Schweden (2015)

Vom 22. bis zum 26. März 2015 wurde im Rahmen der Lehrveranstaltung Management radioaktiver Abfälle und Endlagerung im geologischen Untergrund erneut eine Exkursion nach Schweden durchgeführt, die von Prof. Dr. Klaus-Jürgen Röhlig und Willy Ciecior organisiert wurde. An der Exkursion nahmen insgesamt 19 Studenten und Mitarbeiter des Instituts für Endlagerforschung teil.

Nach der Anreise mit dem Flugzeug am Sonntag wurde am Montag zunächst der geplante zukünftige Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle (Kernbrennstoffe) nahe des Kernkraftwerks Forsmark in der Gemeinde Östhammar (Prov. Uppsala) besucht. Am selben Standort befindet sich mit dem zwischen 1983 und 1988 errichteten SFR Forsmark bereits ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, welches am Nachmittag ebenfalls besichtigt wurde. Der überwiegende Teil der Abfälle stammt aus dem Betrieb der schwedischen Kernkraftwerke, ein kleinerer Anteil aus Forschung und Medizin. Zwei 1000 m lange Tunnel führen von den obertägigen Gebäuden zu vier Einlagerungskammern in 60 Metern Teufe im Granit unter der Ostsee. Diese dienen der Aufnahme schwachradioaktiver und einiger mittelradioaktiver Abfälle. Letztere sollen jedoch zum größeren Teil in einem zylinderförmigen Betonsilo eingelagert werden, dass ebenfalls über die Tunnel zu erreichen ist. Die derzeitige Lagerkapazität des Endlagers beträgt 63.000 m³ und soll nach einem Ausbau um 30.000 m³ erhöht werden. Zur Aufnahme von Stilllegungsabfällen ist längerfristig eine zusätzliche Erweiterung auf etwa 200.000 m³ erforderlich. 

Am Dienstag wurde die Exkursion mit dem Besuch des Kernkraftwerks Oskarshamn in der gleichnamigen Gemeinde (Prov. Kalmar) fortgesetzt. Die Anlage der OKG Aktiebolag besteht aus drei Blöcken mit Siedewasserrektoren, von denen zwei inzwischen abgeschaltet wurden, jedoch zum Zeitpunkt der Exkursion noch am Netz waren.

 

ReaktorblockNettoleistung [MW]BaubeginnKommerzieller BetriebAbschaltung
Oskarshamn - 14731.08.19666.02.197219.06.2017
Oskarshamn - 25901.09.19691.01.197514.10.2015
Oskarshamn - 314001.05.198015.08.1985in Betrieb

Mittwoch stand die Besichtigung des Kapsellaboratoriet der Svensk Kärnbränslehantering AB an, das sich ebenfalls in Oskarshamn befindet und in welchem mögliche Endlagerbehälter konzipiert und getestet werden. Anschließend wurde mit dem Äspö Hard Rock Laboratory ein Untertagelabor auf der Insel Äspo (Gde. Oskarshamn) besucht, in welchem Forschung zur Endlagerung abgebrannter Kernbrennstoffe im kristallinen Hartgestein betrieben wird. Dazu werden mögliche technische Lösungen im Maßstab 1:1 unter realistischen Umgebungsbedingungen und in Langzeitversuchen getestet und bewertet. Nachmittags wurde schließlich noch die Central Interim Strorage Facility (CLAB), ein Zwischenlager für verbrauchte Kernbrennstoffe auf dem Gelände des Kernkraftwerks Oskarshamn besucht.

Am Abreisetag konnte vor dem Rückflug nach Deutschland bis in den frühen Nachmittag hinein Stockholm besichtigt werden. Die Übernachtungen in Schweden fanden im Hotel Leuftstabruks Wärdshus in Lövstabruk (Prov. Uppsala) sowie im Hotel Rum Oscar in Oskarshamn und im New World Hotel in Stockholm statt.